Ich geb’s zu: Als ich zum ersten Mal dauerhaft im Homeoffice war, hab ich innerlich gejubelt. Kein Stau, keine teuren Coffee-to-Go-Becher, kein Kantinenessen für sieben Euro für labbrige Nudeln mit Soßenrest. Stattdessen Jogginghose, selbstgekochter Kaffee und Mittagessen vom Vortag. Ich dachte mir: Jackpot! Das spart locker ein paar Euro am Tag.
Aber dann kam der Alltag. Und mit ihm eine Frage, die ich vorher nie gestellt habe: Was kostet eigentlich so ein Tag Homeoffice überhaupt? Strom, Heizung, Kaffee, Internet – läppert sich da was zusammen? Ich hab mir einen ganz normalen Wochentag geschnappt und mal nachgerechnet. Spoiler: Die Rechnung hat mich überrascht.
Stromverbrauch: Laptop, Licht & Co. im Dauerbetrieb
Mein Laptop ist mein Arbeitstier. Acht Stunden Dauerbetrieb, dazu Monitor, Schreibtischlampe, WLAN-Router, Smartphone am Ladegerät, zwischendurch mal der Drucker. Ich hab mir einen Stromverbrauchsrechner geschnappt und alles fein säuberlich aufgelistet. Ergebnis: Pro Tag fallen bei mir knapp 1,7 kWh nur fürs Arbeiten an. Klingt wenig, aber hochgerechnet auf einen Monat (20 Arbeitstage) sind das 34 kWh.
Bei einem Strompreis von 33 Cent pro kWh (Stand 2025) lande ich allein dadurch bei rund 11,22 Euro im Monat. Klingt nicht dramatisch, aber das ist nur der Anfang. Und was ich zunächst vergessen hatte: In der kalten Jahreszeit brennt bei mir das Licht viel länger. Gerade an dunklen Wintertagen summiert sich das zu einem echten Zusatzfaktor, den man nicht unterschätzen sollte.
Und dann ist da noch die Verlockung, tagsüber nebenbei Musik zu hören oder einen Podcast laufen zu lassen. Klingt harmlos, zieht aber auf Dauer doch mehr Strom als gedacht. All das fließt mit in die Gesamtrechnung ein, die sich von Monat zu Monat deutlich bemerkbar macht.
Heizen: Wenn der Kühlschrank nicht mehr allein friert
Im Büro war’s mir ehrlich gesagt oft zu warm. Zuhause dagegen merk ich jede kalte Ecke. Gerade im Winter läuft bei mir im Arbeitszimmer die Heizung auf kleiner Flamme mit. Ich hab mal gemessen: Bei einer Raumtemperatur von 20 Grad zieht die Heizung gute 5 kWh am Tag rein. Bei ölbasierter Heizung sind das aktuell ca. 50 Cent pro kWh – macht satte 2,50 Euro pro Tag, also 50 Euro im Monat, nur für die Wärme im Homeoffice.
Und wer mit Gas heizt, kommt vielleicht etwas günstiger weg, aber auch da bleibt es nicht bei ein paar Cent. Besonders an kalten Tagen hat mich das regelrecht überrascht, wie häufig ich nachregeln muss, um nicht zu frieren. Und das, obwohl ich dicke Socken und Strickpullover trage.
Ein kleiner Spartipp, den ich für mich entdeckt habe: die Heizdauer begrenzen. Ich stelle die Heizung nur eine Stunde vor Arbeitsbeginn an und schalte sie eine Stunde vor Feierabend aus. Mit einer Tasse Tee und einer warmen Decke lässt sich die Übergangszeit gut überstehen.
Kaffee: Mehr als ein Lifestyle
Ich trinke im Homeoffice definitiv mehr Kaffee als im Büro. Weil: Keiner guckt schief, wenn ich mir die dritte Tasse aufbrüh. Pro Tag gehen bei mir locker vier Tassen durch den Vollautomaten. Der verbraucht Strom, Wasser und natürlich Bohnen.
Meine Lieblingsbohnen kosten mich 12,90 Euro das Kilo. Eine Tasse braucht etwa 8 Gramm – das sind 10 Cent pro Tasse, also 40 Cent pro Tag. Dazu nochmal Strom (ca. 0,05 Euro) und Wasser (0,01 Euro) – also rund 46 Cent pro Tag für den Koffeinkick. Macht auf den Monat hochgerechnet etwa 9,20 Euro.
Was ich nicht auf dem Schirm hatte: Der Vollautomat muss regelmäßig entkalkt und gereinigt werden. Die Tabs, Wasserfilter und Reiniger schlagen mit ein paar Euro im Monat zu Buche. Und der Verschleiß ist deutlich höher als bei gelegentlicher Nutzung. Wer auf Filterkaffee umsteigt, spart nicht nur Strom, sondern auch bares Geld.
Mittagessen: Teurer als gedacht
Ich dachte ja immer, zu Hause esse ich günstiger. Und klar, ein Resteessen vom Vortag oder ein belegtes Brot schlagen keine Kantinenpreise. Aber seien wir ehrlich: Ich hab auch oft keinen Bock, was vorzukochen. Dann wird’s doch mal die Lieferpizza oder der schnelle Besuch beim Bäcker um die Ecke.
Im Schnitt gebe ich an Homeoffice-Tagen etwa 4,50 Euro fürs Mittagessen aus. Im Büro waren es eher 6 bis 7 Euro – also immerhin eine kleine Ersparnis, aber keine Revolution. Und wenn ich spontan einkaufen gehe, um „nur schnell was Frisches“ zu holen, bleibt’s selten bei ein paar Euro. Die Verführung lauert an jeder Kasse.
Mit ein bisschen Disziplin klappt es aber auch anders. Seit ein paar Wochen schreibe ich montags einen Wochenplan fürs Mittagessen und bereite abends einfache Dinge wie Couscous-Salat, Linseneintopf oder Nudelpfannen vor. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Nerven und Zeit am nächsten Tag.
Internet, Technik & Verschleiß: Der stille Kostenfaktor
Was man leicht vergisst: Die Internetkosten zuhause trage ich komplett selbst. Klar, viele würden den Anschluss sowieso zahlen. Aber das stärkere Paket wegen Videocalls? Das neue Headset nach sechs Monaten? Die schnell abgenutzte Maus? Kleinvieh macht Mist.
Ich hab mal grob über den Daumen gepeilt: 10 Euro pro Monat sind realistisch, wenn man technische Ersatz- und Zusatzkosten ehrlich mit einrechnet. Gerade in der Pandemiezeit hab ich einiges aufgerüstet: Eine Webcam, ein ergonomischer Stuhl, eine Tastatur mit weichem Anschlag. Investitionen, die sich lohnen, aber eben auch nicht gratis sind.
Und wer denkt, einmal gekauft reicht ewig, der hat die Rechnung ohne den Alltag gemacht. Gerade bei Kabeln, Akkus oder ergonomischen Hilfsmitteln kommt nach ein paar Monaten die nächste Investition. Ich hab mir mittlerweile ein kleines Technik-Budget im Monat eingeplant, das ich gezielt einsetze.
Nebenkosten: Wasser, Abnutzung, Reinigung
Ein Thema, das man gern vergisst: Wer zuhause arbeitet, nutzt auch mehr Wasser (Toilette, Händewaschen, Geschirrspüler). Dazu kommt die Abnutzung der Wohnung – der Boden unter dem Schreibtisch sieht jetzt schon anders aus als früher. Klar, das ist schwer in Euro zu fassen, aber ich hab mal pauschal 5 Euro monatlich angesetzt.
Hinzu kommt: Ich sauge jetzt öfter, wische häufiger durch und wasche mehr Geschirr. Das kostet nicht nur Wasser und Strom, sondern auch Putzmittel und Zeit. Wenn man ehrlich ist, wird aus dem Homeoffice schnell ein Zusatzhaushalt. Manche schaffen sich sogar einen kleinen Staubsaugerroboter an, um Zeit zu sparen. Ich nicht. Noch nicht.
Die große Abrechnung: Was kostet mich ein Homeoffice-Tag wirklich?
Fassen wir mal zusammen. Pro Tag kommen bei mir ungefähr folgende Kosten zusammen:
- Strom: 0,56 Euro
- Heizung: 2,50 Euro
- Kaffee: 0,46 Euro
- Mittagessen: 4,50 Euro
- Internet & Technik: 0,50 Euro
- Nebenkosten (Wasser etc.): 0,25 Euro
Macht in Summe: 8,77 Euro pro Tag. Hochgerechnet auf einen Monat (20 Arbeitstage): 175,40 Euro.
Uff. Damit hätte ich ehrlich nicht gerechnet. Ich hab immer gedacht, Homeoffice spart mir bares Geld. Und ja, beim Tanken, Parken oder Pendeln bleibt definitiv mehr übrig. Aber gleichzeitig entstehen auch Kosten, die man nicht sofort auf dem Schirm hat.
Was man ebenfalls bedenken muss: Die Steuererklärung. Es gibt Pauschalen und Möglichkeiten, bestimmte Kosten abzusetzen. Doch nicht jeder kann ein separates Arbeitszimmer geltend machen. Ich hab mir da fachlichen Rat geholt, weil ich wissen wollte, was sich wirklich lohnt. Und das war gut investiertes Geld.
Was kann man tun, um die Homeoffice-Kosten zu senken?
Ganz ehrlich: Ich würde trotzdem nicht wieder komplett ins Büro wollen. Aber ich hab mir ein paar Tricks überlegt, um die Kosten im Griff zu behalten:
- Im Winter heize ich nur gezielt und schließe die Tür. Manchmal reicht auch ein dicker Pulli.
- Ich plane meine Mittagessen besser vor und vermeide Spontankäufe.
- Mein Stromverbrauch hat sich durch eine Zeitschaltuhr und sparsame LED-Lampe deutlich reduziert.
Ein weiterer Spartipp: Gemeinschaft nutzen. Ich teile mir mittlerweile mit meiner Nachbarin einen Wasserfilter und wir bestellen Büromaterialien gemeinsam, um Versandkosten zu sparen. Klingt simpel, wirkt aber Wunder.
Es sind kleine Schritte, aber sie machen einen Unterschied. Und vielleicht ist genau das die Erkenntnis: Homeoffice ist nicht automatisch billiger. Aber mit ein bisschen Planung kannst Du es zu einem echten Sparmodell machen.